TOPOS 26
W. Abendroth
Inhalt
AUFSÄTZE/REFERATE
Hans Heinz Holz: Über Wolfgang Abendroth
Herbert Münchow: Meine Entdeckungsreise zu Wolfgang Abendroth
Friedrich-Martin Balzer: Wolfgang Abendroth im griechischen Widerstand
Peter Römer: Politik, Recht, Verfassung und Sozialstaat bei Wolfgang Abendroth
Ekkehard Lieberam: Wissenschaftliche Politik als Gegenmachtstrategie
Ingo Wagner: Gedanken zu einem zeitgemäßen Übergangsprogramm
Werner Roß: Die Demokratisierung der Wirtschaft
Wolfram Triller: Gegenmacht schaffen
Mitschrift aus Abendroths Vorlesung »Völkerrecht« - Jena 1948
AUS DEN ARCHIVEN
Marburger Diskussion 1973 / Abendroths Lenin-Vorlesung 1970
DOKUMENTATION
Manfred Baum: Zur geplanten Ehrenpromotion von Helmut Schmidt
Editorial
Wolfgang Abendroth war eine der großen Gestalten des 20. Jahrhunderts. Wie ein ungefüger Bergstock ragt er aus der Mittelgebirgslandschaft linker Gruppen, Cliquen, Sekten heraus, sie alle überschattend durch Wissen und Geradheit, taktische Klugheit und Treue zur Sache. In seiner Person waren der Wissenschaftler und der Politiker untrennbar verbunden. Er lebte kämpferisch, was er dachte.
Sein 100. Geburtstag am 2. Mai 2006 gab mancherlei Anlaß, sich seiner zu erinnern, an ihn anzuknüpfen, den Strom seines Denkens auf die Mühlen seiner Nachfahren zu lenken. In Frankfurt, Hannover und natürlich im Institut für Politikwissenschaft der Universität Marburg (das zu seiner Zeit Institut für wissenschaftliche Politik hieß!) fanden Kongresse und Symposien statt, bei denen die Referenten das Abendroth-Erbe (oder was sie dafür halten möchten) in die Aktualität einbrachten.
TOPOS hat seit seinen Anfängen die Abendroth-Tradition aufgenommen. In Heft 2 »Demokratie« setzte der Beitrag »Wolfgang Abendroth - Demokratie als Sozialismus« einen Akzent, der aus dem Zentrum Abendrothschen Politikverständnisses kam. In Heft 12 »Bildung« veröffentlichte und kommentierte Friedrich-Martin Balzer einen bislang ungedruckten Vortrag Abendroths über »Korporationen in der Weimarer Republik«. In Heft 17 »Ideologie« würdigten wir das fünfzigjährige Bestehen des Abendroth-Instituts für wissenschaftliche Politik an der Universität Marburg. So versteht es sich, daß wir zu Abendroths hundertstem Geburtstag ihm ein Heft gesamthaft widmen. Das Kernstück des Aufsatzteils bilden die Referate, die auf der in Leipzig gemeinsam von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Marx-Engels-Stiftung veranstalteten Tagung gehalten wurden.
Was aber wäre eine Publikation über Abendroth, in der nicht auch dieser selbst zu Worte käme? Aus den Archiven haben wir zwei Stücke hervorgeholt: die bisher unpublizierten Voten Abendroths bei einer Marburger Tagung 1973 zum Thema »Philosophie und Gesellschaftswissenschaften« und einen mit ausführlichen Auszügen dokumentierten Bericht über seinen Marburger Vortrag zum 100. Geburtstag Lenins 1970.
Ergänzend soll der Hinweis auf die von Friedrich Martin Balzer erarbeitete Gesamtbibliographie, die zusammen mit dem Buchtext »Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie« auf einer von Balzer edierten CD-ROM »Wolfgang Abendroth für Einsteiger und Fortgeschrittene« zur Verfügung steht, darauf aufmerksam machen, auf welchen Wegen man sich Abendroth weiter erschließen kann. Dem möge auch die jetzt im Erscheinen begriffene Ausgabe seiner ausgewählten Schriften (Offizin Verlag, Hannover) dienen
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